stockreport-Blog
Seltene Erden sind gar nicht selten!
Seit Monten dramatisieren die Medien die angeblich so brisante Lage rund um die Versorgung mit einer bestimmten Gruppe von Metallen. Sogar Bücher wurden vor kurzem darüber veröffentlicht. Selbst der Bundesverband der Deutschen Industrie sieht die Existenz von deutschen Unternehmen gefährdet. Vollkommen übertriebene Panikmache die unnötige Ängste schürt.
Seltene Erden sind in Wirklichkeit gar nicht so selten, und der Hype der daraus und zu den einzelnen "Seltene Erden"-Aktien gemacht wird ist übertrieben. Eine geologische Knappheit ist nicht erkennbar und Lagerstätten sind reichlich vorhanden.
Die Übertreibungsmasche der Boulevardpresse zeigt deutlich, dass man lieber durch dramatische Schlagzeilen als durch sachliche und recherchierte Berichte Aufmerksamkeit erlangen möchte.
Die seriöse Wirtschaftspresse scheint es auch so langsam verstanden zu haben. So titelte das Handelsblatt in einer Überschrift passend: "Übertriebene Panikmache um Seltene Erden"
"RARE EARTH" ODER SELTENE ERDEN. WAS IST DAS ÜBERHAUPT?
Unter dem Begriff «Seltene Erden» wird eine Gruppe von 17 Elementen zusammengefasst, welche aus den 15 Lanthaniden (Ordnungszahl 57 bis 71) sowie Scandium und Yttrium besteht.
Scandium (Ordnungszahl 21), Yttrium (39), Lanthan (57), Cer (58), Praseodym (59), Neodym (60), Promethium (61), Samarium (62), Europium (63), Gadolinium (64), Terbium (65), Dysprosium (66), Holmium (67), Erbium (68), Thulium (69), Ytterbium (70) und Lutetium (71).
Wegen ihrer ähnlichen chemisch-physikalischen Eigenschaften sowie ihres gemeinsamen Vorkommens werden sie in der Regel nicht einzeln, sondern als Gruppe behandelt.
Andere Metalle die in diesem Zusammenhang ebenfalls gerne genannt werden, aber der Zuordnung nach nicht zur Gruppe der seltenen Erden gehören sind z.B. Tantal, Niob, Indium, Gallium, Germanium.
Der oft verwendete Name „Seltene Erden“ ist missverständlich. Er rührt daher, dass diese Elemente zuerst in seltenen Mineralien aufgefunden und aus diesen in Form ihrer Oxide, für die früher die Bezeichnung "Erden" gebräuchlich war, isoliert wurden.
Einige der Metalle der Seltenen Erden (Cer, Yttrium und Neodym) kommen in der Erdkruste häufiger vor als beispielsweise Blei, Molybdän oder Arsen. Selbst die zwei seltensten Seltenen Erden, Thulium und Lutetium, kommen beispielsweise rund 200 Mal häufiger in der Erdkruste vor als Gold.
Seltene Erden kommen in vergleichsweise hohen durchschnittlichen Konzentrationen in der Erdkruste vor –Aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften gibt es jedoch nur vergleichsweise wenige Lagerstätten, in denen Seltene Erden angereichert vorliegen. Dies gilt besonders für die schwereren Seltenen Erden.
Seltene Metalle wurden in den letzten Jahren immer häufiger eingesetzt. Insbesondere mit dem Aufkommen der Informations- und Kommunikationstechnologien, aber auch der Photovoltaik, ist der Bedarf an Indium, Platingruppenmetallen oder Seltenen Erden stark angestiegen. Flachbildschirme, Digitalkameras, Autos oder Windkraftwerke wären in ihrer heutigen Form und Funktionalität kaum denkbar ohne seltene Metalle, verfügen diese Stoffe doch über außergewöhnliche Eigenschaften
In diesem Zusammenhang ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob die Verfügbarkeit der seltenen Metalle der Verbreitung dieser Zukunftstechnologien Grenzen setzen könnte. Diese Frage ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil diese Technologien notwendig sind, um die Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten.
Warum wird von den Medien Panik verbreitet? Und was hat China damit zu tun?
Die Massenmedien verwenden gerne Reizwörter wie "Engpass, Exportverbot, Seltenheit, Verknappung" usw. um auf sich aufmerksam zu machen. Auch wird vielen Lesern vorgegaukelt, dass man mit "Rare-Earth Aktien" das große Geld machen könne.
FAKTEN:
• China produziert aktuell rund 97 Prozent der Seltenen Erden. Es hat als Land auch die größten Reserven, diese machen aber nur schätzungsweise 36 Prozent der weltweit entdeckten Vorkommen aus.
• China begrenzt seine Exporte
• Seltene Erden sind nicht selten
• Kurzfristige Engpässe haben steigende Preise zur Folge, es droht aber keine Verknappung
Wie gesagt die 17 Seltenen Erden und mehrere Dutzend weiterer begehrter Metalle kommen in vielen Ländern vor und sind geologisch auch nicht so rar, wie es die Bezeichnung nahelegt. Sie wurden aber - wie in den USA - vor allem aus Kostengründen nicht oder nicht mehr abgebaut.
VORKOMMEN
Die größten Vorkommen von Seltenen Erden befinden sich in China in der Inneren Mongolei (2,9 Millionen Tonnen). Das bislang größte bekannte Vorkommen außerhalb Chinas mit mindestens 1,4 Millionen verwertbaren Tonnen ist Mount Weld in West-Australien. Daneben gibt es große Vorkommen in Grönland mit einem Vorkommen von 2,6 Millionen Tonnen - deren Abbau wird allerdings erst erforscht. Ebenso wurden große Vorkommen in Kanada entdeckt. Bereits erschlossene Vorkommen von Seltenen Erden befinden sich außerdem in den USA (Mountain Pass Mine, Kalifornien), Indien, Brasilien und in Malaysia. Südkorea will zukünftig Seltene Erden in Kooperation mit Vietnam fördern.
Nach Angaben von Geologen liegen vor allem auf Grönland und Kanada weitere potentielle Abbaugebiete; so könne ein Areal im grönländischen Kvanefjeld bis zu 100.000 Tonnen Seltene Erden pro Jahr abwerfen, die der Menge der derzeitigen Gesamtproduktion Chinas von 130.000 Tonnen pro Jahr nahe käme. Der Abbau in Grönland könne jedoch frühestens im Jahre 2015 beginnen. Befürchtungen besonders in Kreisen der deutschen Industrie, wonach die Belieferung mit Seltenen Erden wegen der chinesischen Exportpolitik in Zukunft zu Engpässen führen könnte, haben sich allerdings entspannt, seitdem Bergbaukonzerne neue Förderungen Seltener Erden in verschiedenen Erdteilen angekündigt und dafür teilweise stillgelegte Minen wieder reaktiviert haben. Um 2015, so wird neuerdings (2010) erwartet, dürfte sich die Knappheit an Seltenen Erden wieder legen.
In der Nähe von Storkwitz in Sachsen gibt es ein in den 1970er Jahren erkundetes Vorkommen, in dem nach Schätzungen der Deutschen Rohstoff AG 41.600 Tonnen SEO mit einem relativ hohen Anteil an Yttrium lagern. Derzeit wird geprüft, auf welche Art und Weise ein Abbau wirtschaftlich möglich ist.
Zahlreiche wirtschaftlich interessante Minen und Minenprojekte existieren z.B. in der VR China, in angrenzenden Gebieten der Mongolei – und auch in Skandinavien. Es gilt zu bedenken, dass selbst die USA, die sich früher mit Technologiemetallen weitgehend selbst versorgten, inzwischen von Importen aus der VR China abhängig sind. In den vergangenen Jahren stammten mehr als 90 % der von Unternehmen der Hochtechnologie in den USA genutzten REE aus solchen chinesischen Vorkommen. Einige Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang davon, dass die Quote der Abhängigkeit von China derzeit sogar bei 95 % oder sogar von 97 % liegt.
Auf dem Mond gibt es Vorkommen von sogenannten KREEP-Erzen (Kalium, Seltenen Erden (Englisch Rare Earth Elements - REE) und Phosphor), die Seltene Erden enthalten. Auch auf anderen Objekten im Weltraum, einschließlich erdnahen Objekten (NEOs), sind Metalle von Seltenen Erden vorhanden. Es gibt theoretische Überlegungen für Asteroid mining.
Auch in einem Bericht des British Geological Survey wird die Gefahr als gering eingeschätzt, dass die Versorgung der Welt mit REE gefährdet ist. „Es gibt auf allen Kontinenten Vorkommen an diesen wichtigen Rohstoffen“ heißt es in der Studie.
FÖRDERUNG
Die weltweit geförderte Menge lag im Jahr 2009 bei 123.730 Tonnen. China förderte im Jahr 2006 rund 119.000 Tonnen - was fünfmal mehr war als die Menge im Jahr 1992. Es wird mit einer Steigerung auf 140.000 Tonnen binnen dreier Jahre gerechnet. Zum Vergleich: die weltweite Kupferproduktion beträgt rund 15 Millionen Tonnen pro Jahr. Der Abbau von Vorkommen von Seltenen Erden ist sehr kostenintensiv. China dominiert den Markt (2007: 95 Prozent des Weltmarkts, 2010: 97 Prozent). China drosselt die Exportmenge an Seltenen Erden. Für einige Metalle soll ein komplettes Exportverbot gelten (Yttrium, Thulium und Terbium) und für Neodym, Lanthan, Cer und Europium eine Exportquote von 35.000 Tonnen. China möchte mit dieser Politik erreichen, dass die Produktion von Schlüsseltechnologien im eigenen Land durchgeführt wird.
Handelsblatt:
"Wenn Minen vor allem in den USA (Molycorp in Kalifornien) und Australien (Lynas), wie geplant Ende 2011 oder Anfang 2012 anliefen, werde sich die Versorgungs- und Preislage etwa ab 2014/2015 auch wieder entspannen."
SELTENE ERDEN EXPLORER SIND MASSIV ÜBERBEWERTET
Der zusammengefasste Börsenwert der Nicht-Produzenten (Explorer) liegt derzeit bei rund 5 Milliarden $, der Markt für die Weltproduktion sog. Rare Earth Metalle beträgt aber nur 1,5 bis 2 Milliarden $. Der Net Present Value des Cash-Flows der Produzenten liegt also bei einem Drittel des Wertes der sogenannten Rare Earth Explorer die wahrscheinlich nie produzieren werden. Der Weltmarkt für Seltene Erden bei heutigen Preisen liegt bei rund 2,5 Milliarden. US$. Der Umsatz dieser Metalle liegt also jährlich bei 2,5 Milliarden $. Ein Großteil davon (95 – 97%) wird in China produziert, und die meisten dieser Firmen sind verstaatlicht. Rund 60% dieser Verkäufe sind für den Markt also gar nicht relevant, da der Markt diese Metalle überhaupt nicht am Markt verkauft werden.
Die Hälfte des Restes (also rund 20%) wird von großen Minenkonzernen kontrolliert, die Seltene Erden also Beiprodukte ihrer Nickel, Kupfer und Kobaltproduktion haben. Also reden wir von einem Markt der 20% von diesen 2,5 Milliarden $ ausmacht, der unter den Firmen aufgeteilt wird die sich auf Seltene Erden spezialisieren. Das sind also dann rund 500 Mio. US$. Zieht man davon die Kosten ab und rechnet mit konservativen Margen ergibt sich ein EBITDA (Einnahmen vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen…) von 150 bis 200 Mio. $ pro Jahr. Nimmt man jetzt noch eine Multiple von 10 auf dieses EBITDA was übrigens für diese Branche großzügig ist, ergibt sich ein Markt in der Größe von 1,5 bis 2 Milliarden $ pro Jahr.
Tatsächlich sieht es aber so aus, dass alle Selten-Erd Explorer in Kanada derzeit mit mehr als 5 Milliarden $ bewertet sind. Hier wird das Ungleichgewicht deutlich: Der Markt für Nicht-Produzenten übersteigt den rationalen Markt der für Produzenten bei 1,5 bis 2 Milliarden $ liegen dürfte um rund das 3-fache!
Seltene Erden sind nicht wirklich selten. Und es wird in den nächsten Jahren bei einiger dieser Metalle sogar zu einem Angebotsüberschuss kommen, da derzeit einige Projekte und Minen in Entwicklung sind. Die Preise einiger dieser "seltenen" Metalle werden voraussichtlich genauso schnell fallen wie sie gestiegen sind.
Es ist also Schwachsinn bei den Seltenerd-Explorern eine fundamentale Bewertung zu versuchen. Denn dieser Markt ist im Moment in einem Hype und der Großteil dieser Explorer ist einfach massiv überbewertet. Wie oben geschrieben übersteigt die Bewertung der Explorer den gesamten Markt um das dreifache. Der Hype kann zwar noch etwas weitergehen, trotzdem würde ich hier nicht blind einsteigen.
In der stockreport-Ausgabe vom 16.07.2010 hatte ich einige Seltenerd-Explorer aufgelistet.
Die Entwicklung seit Erwähnung bisher:
Lynas (ASX: LYC) +191% aktuell, +350% im Hoch.
Molycorp (US: MCP) +390% seit IPO, +554% im Hoch. Gewinne mitnehmen!
Alkane Resources (ASX: ALK) +626% aktuell, +810% im Hoch. Gewinne mitnehmen!
Great Western Minerals (TSX: GWG) +337% aktuell, +623% im Hoch. Gewinne mitnehmen!
Commerce Resources (TSX: CCE) +164% aktuell, +332% im Hoch.
Tasman (TSX: TSM) +434% aktuell, +564% im Hoch. Verkaufen!
Matamec (TSX: MAT) +173% aktuell, +400% im Hoch.
Quest Rare Minerals (TSX: QRM) +202% aktuell, +303% im Hoch. Verkaufen!
Avalon Rare Metals (TSX: AVL) +168% aktuell, +286% im Hoch.
Arafura (ASX: ARU) +24% aktuell, +200% im Hoch.
Greenland Minerals (ASX: GGG) +75% aktuell, +252% im Hoch
Auch wenn der Hype bei manchen Werten vielleicht noch weiter gehen wird empfehle ich bei allen Werten die Gewinne mitzunehmen und das Engagement in Rare Earth Explorer zu reduzieren bzw. komplett herauszugehen.
WEITERGABE MIT QUELLENANGABE ERLAUBT
Quellen und weiterführende Berichte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden
http://www.satw.ch/publikationen/schriften/SelteneMetalle.pdf
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Rohstoffwirtschaft/36_kritische-versorgungslage.pdf?__blob=publicationFile&v=2
http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2010/seltene_erden.pdf
http://thechinaperspective.com/articles/china039srareearthexportssurgeinvalue8111/
http://www.nytimes.com/2009/09/01/business/global/01minerals.html?_r=4&adxnnl=1&hpw=&adxnnlx=1299402100-5ye5vWXsq6s+6SCccBaYSg
http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/rohstoffe/uebertriebene-panikmache-um-seltene-erden/3821232.html
http://www.blicklog.com/2010/11/03/seltene-erden-sind-gar-nicht-so-selten-und-der-hype-darum-wird-bertrieben-hintergrund/
Seltene Erden sind in Wirklichkeit gar nicht so selten, und der Hype der daraus und zu den einzelnen "Seltene Erden"-Aktien gemacht wird ist übertrieben. Eine geologische Knappheit ist nicht erkennbar und Lagerstätten sind reichlich vorhanden.
Die Übertreibungsmasche der Boulevardpresse zeigt deutlich, dass man lieber durch dramatische Schlagzeilen als durch sachliche und recherchierte Berichte Aufmerksamkeit erlangen möchte.
Die seriöse Wirtschaftspresse scheint es auch so langsam verstanden zu haben. So titelte das Handelsblatt in einer Überschrift passend: "Übertriebene Panikmache um Seltene Erden"
"RARE EARTH" ODER SELTENE ERDEN. WAS IST DAS ÜBERHAUPT?
Unter dem Begriff «Seltene Erden» wird eine Gruppe von 17 Elementen zusammengefasst, welche aus den 15 Lanthaniden (Ordnungszahl 57 bis 71) sowie Scandium und Yttrium besteht.
Scandium (Ordnungszahl 21), Yttrium (39), Lanthan (57), Cer (58), Praseodym (59), Neodym (60), Promethium (61), Samarium (62), Europium (63), Gadolinium (64), Terbium (65), Dysprosium (66), Holmium (67), Erbium (68), Thulium (69), Ytterbium (70) und Lutetium (71).
Wegen ihrer ähnlichen chemisch-physikalischen Eigenschaften sowie ihres gemeinsamen Vorkommens werden sie in der Regel nicht einzeln, sondern als Gruppe behandelt.
Andere Metalle die in diesem Zusammenhang ebenfalls gerne genannt werden, aber der Zuordnung nach nicht zur Gruppe der seltenen Erden gehören sind z.B. Tantal, Niob, Indium, Gallium, Germanium.
Der oft verwendete Name „Seltene Erden“ ist missverständlich. Er rührt daher, dass diese Elemente zuerst in seltenen Mineralien aufgefunden und aus diesen in Form ihrer Oxide, für die früher die Bezeichnung "Erden" gebräuchlich war, isoliert wurden.
Einige der Metalle der Seltenen Erden (Cer, Yttrium und Neodym) kommen in der Erdkruste häufiger vor als beispielsweise Blei, Molybdän oder Arsen. Selbst die zwei seltensten Seltenen Erden, Thulium und Lutetium, kommen beispielsweise rund 200 Mal häufiger in der Erdkruste vor als Gold.
Seltene Erden kommen in vergleichsweise hohen durchschnittlichen Konzentrationen in der Erdkruste vor –Aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften gibt es jedoch nur vergleichsweise wenige Lagerstätten, in denen Seltene Erden angereichert vorliegen. Dies gilt besonders für die schwereren Seltenen Erden.
Seltene Metalle wurden in den letzten Jahren immer häufiger eingesetzt. Insbesondere mit dem Aufkommen der Informations- und Kommunikationstechnologien, aber auch der Photovoltaik, ist der Bedarf an Indium, Platingruppenmetallen oder Seltenen Erden stark angestiegen. Flachbildschirme, Digitalkameras, Autos oder Windkraftwerke wären in ihrer heutigen Form und Funktionalität kaum denkbar ohne seltene Metalle, verfügen diese Stoffe doch über außergewöhnliche Eigenschaften
In diesem Zusammenhang ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob die Verfügbarkeit der seltenen Metalle der Verbreitung dieser Zukunftstechnologien Grenzen setzen könnte. Diese Frage ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil diese Technologien notwendig sind, um die Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten.
Warum wird von den Medien Panik verbreitet? Und was hat China damit zu tun?
Die Massenmedien verwenden gerne Reizwörter wie "Engpass, Exportverbot, Seltenheit, Verknappung" usw. um auf sich aufmerksam zu machen. Auch wird vielen Lesern vorgegaukelt, dass man mit "Rare-Earth Aktien" das große Geld machen könne.
FAKTEN:
• China produziert aktuell rund 97 Prozent der Seltenen Erden. Es hat als Land auch die größten Reserven, diese machen aber nur schätzungsweise 36 Prozent der weltweit entdeckten Vorkommen aus.
• China begrenzt seine Exporte
• Seltene Erden sind nicht selten
• Kurzfristige Engpässe haben steigende Preise zur Folge, es droht aber keine Verknappung
Wie gesagt die 17 Seltenen Erden und mehrere Dutzend weiterer begehrter Metalle kommen in vielen Ländern vor und sind geologisch auch nicht so rar, wie es die Bezeichnung nahelegt. Sie wurden aber - wie in den USA - vor allem aus Kostengründen nicht oder nicht mehr abgebaut.
VORKOMMEN
Die größten Vorkommen von Seltenen Erden befinden sich in China in der Inneren Mongolei (2,9 Millionen Tonnen). Das bislang größte bekannte Vorkommen außerhalb Chinas mit mindestens 1,4 Millionen verwertbaren Tonnen ist Mount Weld in West-Australien. Daneben gibt es große Vorkommen in Grönland mit einem Vorkommen von 2,6 Millionen Tonnen - deren Abbau wird allerdings erst erforscht. Ebenso wurden große Vorkommen in Kanada entdeckt. Bereits erschlossene Vorkommen von Seltenen Erden befinden sich außerdem in den USA (Mountain Pass Mine, Kalifornien), Indien, Brasilien und in Malaysia. Südkorea will zukünftig Seltene Erden in Kooperation mit Vietnam fördern.
Nach Angaben von Geologen liegen vor allem auf Grönland und Kanada weitere potentielle Abbaugebiete; so könne ein Areal im grönländischen Kvanefjeld bis zu 100.000 Tonnen Seltene Erden pro Jahr abwerfen, die der Menge der derzeitigen Gesamtproduktion Chinas von 130.000 Tonnen pro Jahr nahe käme. Der Abbau in Grönland könne jedoch frühestens im Jahre 2015 beginnen. Befürchtungen besonders in Kreisen der deutschen Industrie, wonach die Belieferung mit Seltenen Erden wegen der chinesischen Exportpolitik in Zukunft zu Engpässen führen könnte, haben sich allerdings entspannt, seitdem Bergbaukonzerne neue Förderungen Seltener Erden in verschiedenen Erdteilen angekündigt und dafür teilweise stillgelegte Minen wieder reaktiviert haben. Um 2015, so wird neuerdings (2010) erwartet, dürfte sich die Knappheit an Seltenen Erden wieder legen.
In der Nähe von Storkwitz in Sachsen gibt es ein in den 1970er Jahren erkundetes Vorkommen, in dem nach Schätzungen der Deutschen Rohstoff AG 41.600 Tonnen SEO mit einem relativ hohen Anteil an Yttrium lagern. Derzeit wird geprüft, auf welche Art und Weise ein Abbau wirtschaftlich möglich ist.
Zahlreiche wirtschaftlich interessante Minen und Minenprojekte existieren z.B. in der VR China, in angrenzenden Gebieten der Mongolei – und auch in Skandinavien. Es gilt zu bedenken, dass selbst die USA, die sich früher mit Technologiemetallen weitgehend selbst versorgten, inzwischen von Importen aus der VR China abhängig sind. In den vergangenen Jahren stammten mehr als 90 % der von Unternehmen der Hochtechnologie in den USA genutzten REE aus solchen chinesischen Vorkommen. Einige Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang davon, dass die Quote der Abhängigkeit von China derzeit sogar bei 95 % oder sogar von 97 % liegt.
Auf dem Mond gibt es Vorkommen von sogenannten KREEP-Erzen (Kalium, Seltenen Erden (Englisch Rare Earth Elements - REE) und Phosphor), die Seltene Erden enthalten. Auch auf anderen Objekten im Weltraum, einschließlich erdnahen Objekten (NEOs), sind Metalle von Seltenen Erden vorhanden. Es gibt theoretische Überlegungen für Asteroid mining.
Auch in einem Bericht des British Geological Survey wird die Gefahr als gering eingeschätzt, dass die Versorgung der Welt mit REE gefährdet ist. „Es gibt auf allen Kontinenten Vorkommen an diesen wichtigen Rohstoffen“ heißt es in der Studie.
FÖRDERUNG
Die weltweit geförderte Menge lag im Jahr 2009 bei 123.730 Tonnen. China förderte im Jahr 2006 rund 119.000 Tonnen - was fünfmal mehr war als die Menge im Jahr 1992. Es wird mit einer Steigerung auf 140.000 Tonnen binnen dreier Jahre gerechnet. Zum Vergleich: die weltweite Kupferproduktion beträgt rund 15 Millionen Tonnen pro Jahr. Der Abbau von Vorkommen von Seltenen Erden ist sehr kostenintensiv. China dominiert den Markt (2007: 95 Prozent des Weltmarkts, 2010: 97 Prozent). China drosselt die Exportmenge an Seltenen Erden. Für einige Metalle soll ein komplettes Exportverbot gelten (Yttrium, Thulium und Terbium) und für Neodym, Lanthan, Cer und Europium eine Exportquote von 35.000 Tonnen. China möchte mit dieser Politik erreichen, dass die Produktion von Schlüsseltechnologien im eigenen Land durchgeführt wird.
Handelsblatt:
"Wenn Minen vor allem in den USA (Molycorp in Kalifornien) und Australien (Lynas), wie geplant Ende 2011 oder Anfang 2012 anliefen, werde sich die Versorgungs- und Preislage etwa ab 2014/2015 auch wieder entspannen."
SELTENE ERDEN EXPLORER SIND MASSIV ÜBERBEWERTET
Der zusammengefasste Börsenwert der Nicht-Produzenten (Explorer) liegt derzeit bei rund 5 Milliarden $, der Markt für die Weltproduktion sog. Rare Earth Metalle beträgt aber nur 1,5 bis 2 Milliarden $. Der Net Present Value des Cash-Flows der Produzenten liegt also bei einem Drittel des Wertes der sogenannten Rare Earth Explorer die wahrscheinlich nie produzieren werden. Der Weltmarkt für Seltene Erden bei heutigen Preisen liegt bei rund 2,5 Milliarden. US$. Der Umsatz dieser Metalle liegt also jährlich bei 2,5 Milliarden $. Ein Großteil davon (95 – 97%) wird in China produziert, und die meisten dieser Firmen sind verstaatlicht. Rund 60% dieser Verkäufe sind für den Markt also gar nicht relevant, da der Markt diese Metalle überhaupt nicht am Markt verkauft werden.
Die Hälfte des Restes (also rund 20%) wird von großen Minenkonzernen kontrolliert, die Seltene Erden also Beiprodukte ihrer Nickel, Kupfer und Kobaltproduktion haben. Also reden wir von einem Markt der 20% von diesen 2,5 Milliarden $ ausmacht, der unter den Firmen aufgeteilt wird die sich auf Seltene Erden spezialisieren. Das sind also dann rund 500 Mio. US$. Zieht man davon die Kosten ab und rechnet mit konservativen Margen ergibt sich ein EBITDA (Einnahmen vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen…) von 150 bis 200 Mio. $ pro Jahr. Nimmt man jetzt noch eine Multiple von 10 auf dieses EBITDA was übrigens für diese Branche großzügig ist, ergibt sich ein Markt in der Größe von 1,5 bis 2 Milliarden $ pro Jahr.
Tatsächlich sieht es aber so aus, dass alle Selten-Erd Explorer in Kanada derzeit mit mehr als 5 Milliarden $ bewertet sind. Hier wird das Ungleichgewicht deutlich: Der Markt für Nicht-Produzenten übersteigt den rationalen Markt der für Produzenten bei 1,5 bis 2 Milliarden $ liegen dürfte um rund das 3-fache!
Seltene Erden sind nicht wirklich selten. Und es wird in den nächsten Jahren bei einiger dieser Metalle sogar zu einem Angebotsüberschuss kommen, da derzeit einige Projekte und Minen in Entwicklung sind. Die Preise einiger dieser "seltenen" Metalle werden voraussichtlich genauso schnell fallen wie sie gestiegen sind.
Es ist also Schwachsinn bei den Seltenerd-Explorern eine fundamentale Bewertung zu versuchen. Denn dieser Markt ist im Moment in einem Hype und der Großteil dieser Explorer ist einfach massiv überbewertet. Wie oben geschrieben übersteigt die Bewertung der Explorer den gesamten Markt um das dreifache. Der Hype kann zwar noch etwas weitergehen, trotzdem würde ich hier nicht blind einsteigen.
In der stockreport-Ausgabe vom 16.07.2010 hatte ich einige Seltenerd-Explorer aufgelistet.
Die Entwicklung seit Erwähnung bisher:
Lynas (ASX: LYC) +191% aktuell, +350% im Hoch.
Molycorp (US: MCP) +390% seit IPO, +554% im Hoch. Gewinne mitnehmen!
Alkane Resources (ASX: ALK) +626% aktuell, +810% im Hoch. Gewinne mitnehmen!
Great Western Minerals (TSX: GWG) +337% aktuell, +623% im Hoch. Gewinne mitnehmen!
Commerce Resources (TSX: CCE) +164% aktuell, +332% im Hoch.
Tasman (TSX: TSM) +434% aktuell, +564% im Hoch. Verkaufen!
Matamec (TSX: MAT) +173% aktuell, +400% im Hoch.
Quest Rare Minerals (TSX: QRM) +202% aktuell, +303% im Hoch. Verkaufen!
Avalon Rare Metals (TSX: AVL) +168% aktuell, +286% im Hoch.
Arafura (ASX: ARU) +24% aktuell, +200% im Hoch.
Greenland Minerals (ASX: GGG) +75% aktuell, +252% im Hoch
Auch wenn der Hype bei manchen Werten vielleicht noch weiter gehen wird empfehle ich bei allen Werten die Gewinne mitzunehmen und das Engagement in Rare Earth Explorer zu reduzieren bzw. komplett herauszugehen.
WEITERGABE MIT QUELLENANGABE ERLAUBT
Quellen und weiterführende Berichte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden
http://www.satw.ch/publikationen/schriften/SelteneMetalle.pdf
http://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Rohstoffwirtschaft/36_kritische-versorgungslage.pdf?__blob=publicationFile&v=2
http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2010/seltene_erden.pdf
http://thechinaperspective.com/articles/china039srareearthexportssurgeinvalue8111/
http://www.nytimes.com/2009/09/01/business/global/01minerals.html?_r=4&adxnnl=1&hpw=&adxnnlx=1299402100-5ye5vWXsq6s+6SCccBaYSg
http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/rohstoffe/uebertriebene-panikmache-um-seltene-erden/3821232.html
http://www.blicklog.com/2010/11/03/seltene-erden-sind-gar-nicht-so-selten-und-der-hype-darum-wird-bertrieben-hintergrund/